Moore

Moorflächen sind ein bedeutender Teil der Kulturlandschaft im Naturpark Westensee und in ihrer Bedeutung für uns Menschen noch häufig unterschätzt.
Neben ihrem jahrhundertelangen Nutzen zur Torfgewinnung haben Moore in ihrem natürlichen Gleichgewicht eine Vielzahl kostenloser Ökosystemdienstleistungen für das Leben im 21. Jahrhundert zu bieten.

Intakte Moore bieten einen wichtigen Übergangslebensraum für seltene und spezialisierte Tier- und Pflanzenarten zwischen Land und Wasser. Gleichzeitig sind sie extrem wichtig für den lokalen Wasser- und Klimahaushalt. Sie agieren quasi als “Schwämme in der Landschaft” (Succow und Jeschke 1990) indem sie Wasser aufnehmen, speichern und langsam wieder abgeben.
Ihre Entstehung basiert auf der fortwährenden Wasserübersättigung und den daraus resultierenden sauerstoffarmen Bedingungen, die den Abbau des abgelagerten organischen Materials stark vermindern. Im Laufe der Jahrtausende bildete sich aus diesen Ablagerungen der Torf.
Torf besteht zu mindestens 30% aus organischem Material. Darin enthalten ist u. a. das durch die zuvor lebenden Pflanzen gebundene CO2. Intakte Moore stellen daher einen sehr viel größeren CO2-Speicher dar als andere Ökosysteme und sind angesichts des Klimawandels von großer Bedeutung. Zerfällt der Torf aufgrund fehlender Wassersättigung, wird CO2 freigesetzt.

Die Moore im Naturpark sind zumeist durch die Folgen der Vereisung und den Abzug der Eismassen entstanden in den vergangenen zehntausend Jahren entstanden.
Es gibt viele verschiedene Moortypen, die sich grob in grundwassergespeiste Niedermoore und regenwassergespeiste Hochmoore unterteilen lassen:
Niedermoore bilden sich dort, wo das Grundwasser an die Oberfläche tritt vorzugsweise in der Nähe von Flüssen und Seen. Das wohl bekannteste Beispiel im Naturpark ist wohl die Flussniederung des Eidertals, deren Bedeutung für die Umwelt mittlerweile durch die Ausweisung als Natura 2000-Gebiet gewertschätzt wurde.
Regenwasser gespeiste Hochmoore konnten sich nach der Eiszeit in den Sanderflächen der Geest entwickeln, wenn die Topographie das Abfließen des Niederschlags verhinderte. Das Dosenmoor bei Einfeldt, das Große Moor bei Dätgen sowie das Wilde Moor südlich von Rendsburg sind typische Hochmoore. Kleine Teile der großen Hochmoorflächen sind naturnah erhalten geblieben. Aussichtstürme und Plattformen laden zu einem besonderen Naturerlebnis ein.

Das Trockenlegen der Moore durch den Menschen zur Gewinnung von Acker- und Grünland hat weite Teile der einstigen Moorflächen zerstört und viel CO2 freigesetzt. Zudem zieht jede Entwässerung des Moorkörpers fortwährende Arbeiten nach sich, was als “Teufelskreis der Moornutzung” (Kuntze 1983) bekannt wurde: Durch den Entzug des Wassers mineralisiert der Torf, der Boden schrumpft, sackt und verdichtet sich. Es entstehen Stauschichten, die das Wasser nicht versickern lassen. Stattdessen erscheinen weitere Maßnahmen zur Entwässerung nötig, wodurch der Bodenschwund allerdings nur beschleunigt wird.

In vielen Mooren findet daher eine Renaturierung und/ oder teilweise Wiedervernässung, wie im Großen Moor statt, um einer solchen Entwicklung gegenzusteuern und die Moore angesichts des Klimawandels sowohl als natürliche CO2-Speicher als auch mit ihren Funktionen für den Wasserhaushalt (Speicher, Puffer von Extremniederschlägen, Kühlung, etc.) wertzuschätzen und zu erhalten.