Im Niedermoorgebiet “In den Wippen” südöstlich des Eidertalgrabens haben Felder Bürger zusammen mit Mitarbeitern des Naturparks Westensee – Obere Eider e.V. am 12. und 15.08.2023 das klima- und insektenschonende Mähen mit der Sense ausprobiert. Die ausgewählte Fläche wird von der Stiftung Naturschutz des Landes Schleswig-Holstein betreut und soll einmal im Jahr gemäht werden, um die Artenvielfalt zu erhalten.

In der Biotopkartierung des Landes Schleswig-Holstein ist der Lebensraumtyp der gemähten Fläche als “Kalkreiches Niedermoor” klassifiziert und beheimatet zahlreiche seltene Arten, wie zum Beispiel das Breitblätttige Knabenkraut, die Stumpfblütige Binse, den Kleinen Baldrian, die Kuckuckslichtnelke oder das Sumpfvergissmeinnicht.

Naturpark Westensee Obere Eider Aktuelles Felder Bürger mähen Klima- und Insektenschonend
Torf mit z. T. gut erhaltenen Pflanzenresten (hier: Schachtelhalmreste)
Naturpark Westensee Obere Eider Aktuelles Felder Bürger mähen Klima- und Insektenschonend Breitblättriges Knabenkraut
Breitblättriges Knabenkraut (Blüte hellrosa bis dunkelpurpurrot)
Naturpark Westensee Obere Eider Aktuelles Felder Bürger mähen Klima- und Insektenschonend
Grünes Heupferd
Naturpark Westensee Obere Eider Aktuelles Felder Bürger mähen Klima- und Insektenschonend
Wespenspinne
Naturpark Westensee Obere Eider Aktuelles Felder Bürger mähen Klima- und Insektenschonend Kleiner Baldrian
Kleiner Baldrian (weiße Blüten) und Stumpfblütige Binse (bleichgrün bis strohfarbene Blüten)
Naturpark Westensee Obere Eider Aktuelles Felder Bürger mähen Klima- und Insektenschonend Kuckuckslichtnelke
Kuckuckslichtnelke (Blüte rosa)
Naturpark Westensee Obere Eider Aktuelles Felder Bürger mähen Klima- und Insektenschonend Vergissmeinnicht
Sumpfvergissmeinnicht

Zur Veranstaltung waren Erfahrene und Anfänger im Umgang mit der Sense ebenso willkommen wie Helfer für das Zusammenrechen des Mahdgutes. Naturparkmitarbeiter haben die Teilnehmer angeleitet und gaben in den Arbeitspausen einen Überblick über den Lebensraum und die Klimafunktionen der Niedermoors.

Am Ende der beiden halbtägigen Veranstaltungen wurde knapp die Hälfte der Gesamtfläche (ca. 1.200 m² von insgesamt ca. 2.500 m²) mit der Sense gemäht und das Mahdgut seitlich der Fläche gelagert. Zum Einsatz kamen drei Sensen, zwei Heugabeln und Planen zum Transportieren des Mahdgutes.

Insgesamt ein schöner Erfolg für das erste Naturparkprojekt “Klima- und insektenschonend Mähen mit der Sense” in Felde. Wir hoffen im nächsten Jahr weitere Bürger für den lautlosen Mäheinsatz auf der Fläche “In den Wippen” begrüßen zu dürfen.

Wer Lust hat sich weiter mit dem Sensen zu beschäftigen oder seine Kenntnisse vertiefen möchte, kann die unten aufgeführten Literaturhinweise heranziehen oder sich z. B. direkt über die Homepage des Deutschen Sensenvereins (https://www.sensenverein.de/die-renaissance-der-sense.html)

oder des Nabu (https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/boden/13988.html) schlau machen. Beide Vereine bieten auch Kurse zum Erlernen des Sensenhandwerks an.

Auch andere Naturparke haben die Rennaissance der Sense entdeckt:https://www.naturpark-bayer-wald.de/detail/sensen-dengeln-und-wetzen-nachhaltig-maehen-mit-der-sense-2.html

Weitere interessante Informationen finden sich unter:

(1) Naturschutz und Landschaftsplanung, Zeitschrift für angewandte Ökologie, Ausgabe 12-2019: Jetzt in Sense! https://www.nul-online.de/magazin/archiv/jetzt-ist-sense,QUlEPTYyOTcwMDQmTUlEPTgyMDMw.html

(2) Naturschutzbund Österreich: “Der erste Schnitt – Blunenwiesen schonend mähen” https://naturschutzbund.at/files/NATUR%20VERBINDET/DerErsteSchnitt.pdf

(3) Nabu, MV: Altes Handwerk hält Mensch und Natur gesund: https://mecklenburg-vorpommern.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/22051.html

(4) Stadt Zürich: Pflegeverfahren, Ein Leitfaden zur Erhaltung und Aufwertung wertvoller Naturflächen, Zürich 2010 https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/beratung-und-wissen/wohn-und-arbeitsumfeld/naturnahe-pflege/pflegeverfahren.html

Projektleiter: Jürgen Fischbach, Referent für Klimaschutzbildung beim Naturpark Westensee – Obere Eider e.V.

Gender-Hinweis

Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet. Die in dieser Arbeit verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.