Ein erfrischendes und duftendes Klima im eigenen Garten ist oft erholsamer als ein Urlaubstripp in die Ferne.
Veränderungen sind auch im Kleinen möglich und das ist ein ermutigender Gedanke. Der Garten bietet alle Möglichkeiten zur freien Gestaltung, von der viele Arten, der Eigner und auch die Nachbarn profitieren können.
Ein Kleinklima zu schaffen, in dem an heißen und trockenen Tagen weiterhin Feuchtigkeit und etwas kühlere Luft verfügbar sind und wo es im Herbst und Winter ausreichend Wind- und Bodenschutz durch verschieden hohen Aufwuchs gibt, ist gar nicht so schwer zu schaffen.
Viel kann schon durch andere Mähweisen erreicht werden – eintöniges und viel Zeit erforderndes Mähen der kompletten Fläche in geraden Linien lässt sich gut durch das Hineinmähen von Wegen und Inselchen ersetzen. Kreativsein macht Spaß sowohl Erwachsenen mit dem Rasenmäher als auch Kindern beim Erkunden neuer Pfade.
Im Naturpark Westensee entstehen derzeit in mehreren Gemeinden Blühflächen und Wildblumengärten und wir freuen uns schon auf spannende Umweltbildungsangebote und Beobachtungsexkursionen mit Becherlupe und Bestimmungsbuch in den Sommermonaten.
Über das Projekt BlütenReich Achterwehr, das in Zusammenarbeit mit Gemeinde, SHHB und der BlütenMeer GmbH ausgearbeitet wurde, erfogte die Einsaat 2020, sodass die Flächen in diesem Jahr bereits deutlich interessanter aussehen werden.
Die meisten Wildbienen leben einzeln und legen im Boden ihre Brutzellen an.
Für den Nistbau werden verschiedene Baumaterialien wie Lehm, Steinchen, Blattstücke und Harz verwendet.
Wildbienen haben kleine Aktionsradien (zwischen Nist- und Nahrungsplatz liegen meist wenige hundert Meter, daher ist auch eine Vernetzung von Nist- und Nahrungslebensräumen entscheidend!
- Natürliche Nist- und Nahrungsmöglichkeiten
- Heimische Pflanzenvielfalt und Angebot an ungefüllten Blüten fördern
a) Stauden und Kräuter:
- Glockenblumen
- Korbblütler wie Habichtskräuter, Wegwarte, Disteln, Flockenblume, Alant
- Lippenblütler wie Taubnessel, Thymian, Salbei, Ziest
- Rauhblattgewächse wie Borretsch, Lungenkraut, Beinwell
- Kardengewächse: Wilde Karde, Taubenskabiose, Knautie
- Malven: Wilde Malve, STockrose, Eibisch
- Fühblüher wie Krokus, verschiedene Primeln wie Schlüsselblume
- Lerchensporn, Hahnenfuß
b) Stauden und Kräuter:
- Obstgehölze (Apfel, Kirsche, Birne etc.)
- Beerensträucher (Stachelbeere, Johannisbeere, Himbeere
- Schlehe (Schwarzdorn), Weiß- und Rotdorn
- verschiedene Weiden
- Linde
- Feldahorn
- Kornelkirsche
In der Broschüre “Mein summender Garten” sind viele praktische Tipps aufgeführt, wie die Insektenvielfalt gesteigert werden kann. Es gibt Hinweise zur Anlage von Blumenbeeten oder Blumenwiese je nach Standort (feucht, trocken, sonnig oder schattig, Kriterien bei der Auswahl von Pflanzen, passenden Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten und zur gestalterischen Pflege. Außerdem werden die Imkerei und der Gemüse- und Kräutergarten als Themen aufgeführt.
Die Broschüre gibt es kostenlos in der Naturpark-Geschäftsstelle oder den SHHB zu bestellen und digital als PDF.
“Weltweit nimmt die biologische Vielfalt immer schneller ab. Die Biodiversität beschreibt die Vielfalt der Arten, der Ökosysteme und auch der genetischen Grundlagen und ist damit von großer Bedeutung für das Leben auf der Erde.”
Das Insektensterben steht seit einigen Jahren vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit und der Schleswig-Holsteinische Heimatbund (SHHB) trägt u.a. durch das Projekt BlütenReich dazu bei, wissenschaftliche Erkenntnisse an die Bevölkerung weiterzugeben und zum Handeln zu motivieren.
Alle nachfolgend aufgeführten Darstellungen basieren größtenteils auf Ausarbeitungen des Projekts BlütenReichs:
Die Insekten stellen weltweit die artenreichste Gruppe im Tierreich dar. Derzeit gibt es ca. 1.000.000 beschriebene Insektenarten – darunter fallen fast 500.000 Käferarten, ca. 150.000 Schmetterlings- und ca. 140.000 Zweiflüglerarten sowie ca. 115.000 Hautflügler wie Bienen, Wespen, Ameisen etc.
Die Vögel werden mit ca. 11.000 und die Säugetriere mit ca. 5.500 Arten gelistet.
Bundesweit sind 33.000 Insektenarten verzeichnet; das sind 70% aller Tierarten in Deutschland.
Viele Tierarten sind auf ganz bestimmte Lebensräume und Pflanzen spezialisiert – verschwindet eine einzige Art, kann sich das vernichtend auf viele weitere Pflanzen- und Tierarten auswirken.
Bringt man diese Zahlen und Erkenntnisse nun mit dem Nutzen der Tiere für unsere Umwelt (Ökosystemdienstleistungen wie Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen, Nahrungsgrundlage für Vögel, Kleinsäuger etc.) in Verbindung, wird die Brisanz des Themas deutlich.
35% der weltweiten Kulturpflanzen können nur durch Insektenbestäubung gewonnen werden.
Der ökonomische Gesamtwert allein der Bestäubungsleistung wird auf 153 Mrd. € pro Jahr geschätzt!
50% der 585 in Deutschland lebenenden Wildbienarten sind gefährdet.
In Schleswig-Holstein gibt es 296 Wildbienenarten. Dazu zählen z.B. 63 verschiedene Sandbienen, 14 Mauerbienenarten, 13 Blattschneiderbienen- und sieben Pelzbienenarten. Auch die Hummeln zählen mit ihren 30 Vertretern im Land zu den Wildbienen.
Alle haben verschiedene Ansprüche an ihre Umwelt und benötigen – je nach Entwicklungsstand (Ei, Larve, Puppe, Imago) – unterschiedliche Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten.
Daher ist es so wichtig, möglichst vielfältige Strukturen zu schaffen. Die meisten Wildbienen nisten im Erdboden, manche benötigen sandigen Untergrund, andere festen, manche nisten in Steilwänden, in Totholz (z.B. auch alte Holzpfähle) oder in leeren Schneckenhäusern. Daher sind auch offene Stellen im Boden sehr interessante Beoachtungsposten.
Wildbienen leben im Gegensatz zur Völker bildenden Honigbiene in der Regel allein, was z.B. auch ihre Anfälligkeit gegenüber Krankheiten reduziert.
Da der Verlust von Lebensräumen fortwährend zunimmt und die Bevölkerung sich kaum als Bestandteil des natürlichen Systems wahrnimmt, ist es wichtig zu informieren, Zusammenhänge aufzuzeigen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
“Bienenvielfalt benötigt die Vielfalt heimischer Blütenpflanzen und umgekehrt”
“Ohne Fliegen weniger Kakao und Schokolade”
“Ohne Bienen weniger Obst und Gemüse”
(N. Voigt, SHHB)
In der Regel werden mehrjährige Pflanzen ausgewählt und standort- und witterungsbedingt brauchen die Samen z. T. länger zum Keimen. – Geduld ist entsprechend wichtig!