Restitution des Großen Moores bei Dätgen

Foto: Lokale Aktion

Das Große Moor bei Dätgen ist ein rund 400 ha großes Hochmoor, das im Bereich der holsteinischen Vorgeest, etwa 1 km südlich der Ortschaft Dätgen (Amt Nortorfer Land), liegt. Nach fast einem Jahrhundert industrieller Abtorfung (von 1922 bis 2007) sind heute nur noch in den Randbereichen kleine Hochmoorreste erhalten, die sich überwiegend in fortgeschrittenen Degenerationsstadien mit Pfeifengras- bzw. Birkenaufwuchs befinden.

Aufgrund der heutigen Kenntnisse zur Bedeutung von Hochmooren für den Natur- und Klimaschutz wurde von dem ursprünglichen Plan, die ehemaligen Torfabbauflächen in landwirtschaftliche Nutzflächen umzuwandeln, abgerückt; stattdessen sollen auf diesen Flächen hochmoortypische Lebensräume erhalten bzw. wiederhergestellt und entwickelt werden.

Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Hochmoorrestitution ist eine kleinräumig an die örtlichen Verhältnisse angepaßte Wiedervernässung: Durch den Bau von Grabenstauen, Grabenverfüllungen und Randverwallungen, ggf. ergänzt durch Oberbodenabtrag, soll ein Wasseranstau erreicht werden, der im Jahresmittel idealerweise auf Flurhöhe liegt.

Der Verein Naturpark Westensee – Obere Eider e. V. hat hierzu ein Gutachten zur Erarbeitung eines Konzeptes zur Wiedervernässung der unterschiedlich stark entwässerten (und unterschiedlich stark degenerierten) Moorstadien in Auftrag gegeben. Finanziert wurde es aus Mitteln des Moorschutzprogramms des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MELUR) und des EU-Förderprogramms Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Das Gutachten wurde in den beteiligten Gemeinden der Öffentlichkeit vorgestellt.

Um Planungssicherheit zu schaffen und alle Betroffenen angemessen zu beteiligen, hat der Verein in Absprache mit der Unteren Wasserbehörde sowie der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde ein Planfeststellungsverfahren beantragt, welches im September 2014 abgeschlossen werden konnte. Im Winterhalbjahr 2014/15 wurden daraufhin die ersten Vernässungsmaßnahmen umgesetzt.

Im Herbst 2015 wurden die durch das Moorschutzprogramm finanzierten Vernässungsmaßnahmen im Großen Moor bei Dätgen abgeschlossen. Durch die Maßnahmen konnten 81 ha vernässt werden. Außerdem wurden Sanierungsarbeiten an den bereits vorhandenen Wasserflächen (ca. 15 ha) durchgeführt. Es wurden u. a. 5,75 km Verwallung und 57 Grabenstaue eingebaut. Seit Fertigstellung sind die Wasserstände in den vernäßten Flächen bereits deutlich angestiegen. Auch wurden mehrere Reptilienverstecke gebaut. Von diesen Maßnahmen werden vor allem Arten der verschiedenen Moor- und Heidelebensräume profitieren.